Alice im Wunderland 2.0 Mediens` grim-mige Märchen

Veröffentlicht am 2. März 2023 um 23:51

Wie unsere Leitmedien eine Parallelrealität schaffen wollen

Es war einmal - noch gar nicht lange her, vor etwa 3 Wochen – die Initiierung des „Manifests für Frieden“, welches zuvorderst die Frage stellt, was eigentlich wirklich solidarisch mit der ukrainischen Bevölkerung wäre und damit verbunden, was eigentlich das Ziel des Krieges ist. Jeder Kriegstag kostet bis zu 1.000 weitere Menschenleben, schlimmste Traumatisierungen und weitere zerstörte Gebiete – und bringt uns einem 3. Weltkrieg näher.

Die Weltuntergangsuhr wurde „hauptsächlich wegen der zunehmenden Gefahren des Krieges in der Ukraine“ auf 90 Sekunden vor Mitternacht gestellt, „so nah an einer globalen Katastrophe wie nie zuvor“.

Rafael Grossi, Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde:

Der Ukraine-Konflikt ist so ernst, dass das Gespenst einer möglichen nuklearen Konfrontation oder eines Unfalls erneut sein erschreckendes Haupt erhoben hat“.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres warnt die Welt:

„... wir sind nur einen Schritt von der nuklearen Vernichtung entfernt“ und wir befinden uns in „einer Zeit nuklearer Gefahr, die es seit dem Höhepunkt des Kalten Krieges nicht mehr gegeben hat.“

Der Vorsitzende der US Joint Chiefs of Staff, Generalstabschef Mark A. Milley,

hat auf eine politische Verhandlungslösung des Konflikts gedrängt und warnte davor, dass die Chancen auf einen totalen militärischen Sieg „unwahrscheinlich“ seien.

Die US-Denkfabrik RAND Corporation rät

auf der Grundlage ihrer aktuellen, militäranalytischen Studie „Avoiding a Long War“ zu Waffenstillstand und Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine.

¾ der Welt drängt auf diplomatische Strategien, sanktioniert nicht, unterstützt auch nicht mit Waffen und Munition und distanziert sich immer mehr von Deutschland bzw. insgesamt von den Nato-Staaten.

Diese Aufzählung könnte noch hundertfach verlängert werden!

Und bei UNS Unterzeichnern des Manifests – es sind mittlerweile ca. eine ¾ Million – sind nicht zuletzt auch diese Warnungen und dringenden Aufforderungen angekommen, WIR nehmen sie ernst und fordern nun den Bundeskanzler auf, „die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen“ und sich umgehend intensiv für einen „Waffenstillstand und für Friedensverhandlungen einzusetzen“. Mit der Betonung auf UNS möchte ich bestimmt nicht spalten, das ist auch nicht mehr möglich. Denn die Bevölkerung ist nicht gespalten – die Mehrheit ist gegen diese Militärlogik, alle Umfragen bestätigen das. Diese MEHRHEIT wird jedoch auf übelste Art und Weise diffamiert und als Minderheit dargestellt - ist nur natürlich, dass man sich irgendwann dagegen wehrt!

Und so begab es sich, dass trotz des kurzfristigen Aufrufs zur Friedenskundgebung am Brandenburger Tor ca. 50.000 Menschen anreisten (einige aus unserer DsW-Gruppe inkl. mir auch) und noch vielfach mehr Menschen die Kundgebung zuhause an den Bildschirmen verfolgten.

Und es war eine rundum gelungene, völlig friedvolle, angenehme Veranstaltung (lt. Polizei gab es keinen einzigen Zwischenfall) und den allermeisten Teilnehmern war die Erleichterung über diesen Erfolg ins Gesicht geschrieben. Die Teilnehmer schöpften wieder die Hoffnung darauf, endlich ernsthaft wahrgenommen zu werden, um eine ausgewogene, breite Debatte über Ziele, Strategien und Alternativen für eine Deeskalation und einen schnellstmöglichen Waffenstillstand und Verhandlungen auf den Weg zu bringen.

Hier eine kleine Auswahl von Bildern und Videos zur Kundgebung:

Wir waren dabei!

Richtig schön war`s!

Eine herrliche

Atmosphäre!

"Diplomatie statt Waffenlieferungen"

Spezieller Dank dafür aus der "Diplomatie-statt-Waffen"-Gruppe!!! Und ein großes Herz!

"Das Sterben muss ein Ende haben!"

"DAS IST MILITARISMUS PUR!"

"MIT JEDEM TAG STEIGT DAS RISIKO!"

Der Anfang einer starken Bewegung ist definitiv gemacht!

Die positive Resonanz ist gewaltig und so überwältigend wie noch nie! Ich hab` den Eindruck, da sind nicht nur mir ganze Felsbrocken vom Herzen gefallen und deshalb möchte ich an dieser Stelle insbesondere Alice Schwarzer, Sarah Wagenknecht und Erich Vad aus tiefstem Herzen „Danke“ sagen, natürlich auch der EMMA-Redaktion und allen anderen (die Liste ist lang!), die sich so beherzt an dem Projekt beteiligt haben!

Es ist ein voller Erfolg!

Ich persönlich komme seit der Kundgebung nicht mehr hinterher, die Nachrichteneingänge platzen aus allen Nähten, geschweige denn die tausenden Artikel, Interviews, Videos und Kommentare... Sehr gut, so muss das sein! Mittlerweile schreibe ich hier doch tatsächlich den 7. Text dazu (die anderen sind nur halbfertig), denn die Ereignisse überschlagen sich regelrecht... Daher "Pardon" in eigener Sache, wenn ich momentan nicht sofort antworte, das wird aber alles nachgeholt... Mich beruhigt, dass es ja sehr Vielen gerade so geht - ein überaus gutes Zeichen!

Und unser Anliegen ist jetzt auch endlich überall angekommen!

Entsprechend katastrophal, unterirdisch, absolut respektlos, verdreht und verlogen sind die Reaktionen derer, die sich durch Friedensaufrufe angegriffen fühlen! Das muss man sich noch einmal auf der Zunge zergehen lassen: da gibt es Menschen, Regierungsmitglieder, Medien, Journalisten und weitere, die sich durch Friedensaufrufe angegriffen fühlen! Wo sind wir nur hingekommen!? Und sie führen eine aggressive Gegenkampagne durch, für die wohl bald alle Mittel gerechtfertigt sind?! Der Zweck heiligt niemals die Mittel, und schon gar nicht, wenn der Zweck heißt, Krieg strategie-, ziel- und planlos weiter zu führen! Ja sind sie denn alle verrückt geworden? Kriegsbesoffen? Was ist nur los mit ihnen?

Wie kann man uns Friedensbewegten nur vorwerfen, WIR wären unmoralisch und stünden nicht solidarisch an der Seite der Ukrainer?!

Geht`s eigentlich noch??!! Es reicht mit diesen falschen Unterstellungen - endgültig!

WIR sind es doch, die nicht akzeptieren, dass weiterhin täglich Ukrainer sterben, verstümmelt oder traumatisiert werden,

WIR wollen, dass das aufhört,

WIR fordern einen Waffenstillstand,

WIR fordern diplomatische Vorstöße,

UNS zerreißt es das Herz, wenn wir an die furchtbare Situation in der Ukraine denken und

WIR haben die unendlichen detailgenauen Debatten über Waffensysteme satt, denn

WIR wollen genau diese detailgenauen Debatten über Friedensstrategien und Alternativen zum Sterben und zur Zerstörung!

WIR wollen Frieden - jetzt! Und nicht erst in 5 oder 10 Jahren!

Und diese Alternativen gibt es sicherlich! Selbstverständlich! Das ist nicht naiv, sondern realistisch, vernünftig und meine tiefe Überzeugung, aber selbst wenn man sagt, man könne das nicht so überzeugend feststellen, dann muss man es wenigstens einmal versuchen! Diese Versuche gibt es nicht, jedenfalls nicht offiziell und ernsthaft und professionell. Verhandlungen ohne die deutsche Regierung allerdings gibt es bereits – mit positivem Ergebnis! - im Bezug auf diverse Gefangenenaustausche und die Getreidelieferungen.

Aber da wird doch tatsächlich, völlig skrupellos, immer wieder behauptet, dass unsere Regierung dauernd und regelmäßig mit der russischen Regierung telefoniert, aber diese keine Verhandlungen akzeptiere, deshalb bliebe ja nichts anderes übrig als Krieg.

Ja wo denn? Wann denn? Wo sind die Beweise für diese Behauptungen?

Frau Baerbock hat wohl zumindest offiziell noch nie (!) mit Putin seit der Eskalation telefoniert und wohl auch erst ein einziges Mal im letzten Sommer mit S. Lawrow. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, ich bitte sogar darum – also, wo sind die Belege? Ich brauche endlich mal was Handfestes, diese unsäglichen, am Fließband wiederholten, unbelegten Behauptungen sind nicht mehr zu ertragen! 

Genauso wie: wir würden verlangen, die Ukraine im Stich zu lassen und Russland würde das Land „überrennen“. Woher kommt das?! Was soll das?! 

"Im Stich lassen" - das ist unverschämt und entbehrt jeglicher Grundlage! Eine Frechheit sondergleichen!

Wir betonen immer und immer wieder, dass uns die Ukrainer - und selbstverständlich alle Betroffenen – unsäglich leid tun und es uns das Herz zerreißt, das miterleben zu müssen. Und genau deswegen fordern wir ja:

Stopp der Kriegshandlungen, stopp der Kriegsrhetorik, stopp dem Morden!

Und nicht: Waffen, Waffen, Waffen – denn Waffen sind zum Töten gemacht! Muss man das wirklich erklären? Ernsthaft? Dass Waffen keine Friedenswerkzeuge sind? Da wird allen ernstes proklamiert: „mit Waffen Frieden schaffen“. Übersetzt: Wir töten alle bis sie weg sind und wenn es noch Jahre dauert. Und daher liefern wir strategie-, ziel- und planlos weiter und weiter und weiter... "DAS IST MILITARISMUS PUR!" (Erich Vad).

Ich bin in einem Horrorfilm gelandet.

Allein die Bilder der Kundgebung sprechen für sich, aber zum Verständnis wiederhole ich hier nochmal:

1. Falsch - das Leid der Ukrainer wird nicht "lediglich abstrakt erwähnt bzw. gar nicht", sondern direkt zu Beginn im ersten Absatz!

2. Falsch - die Solidarität mit der ukrainischen Bevölkerung "fehlt" nicht, sondern wird im 2. Absatz klar und unmissverständlich ausgedrückt und darüber hinaus wird die Frage gestellt, was Solidarität denn genau bedeutet.

3. Falsch - Tino Chrupalla ist nicht "Erstunterzeichner des Manifests"! (Blog)

4. Falsch – im Vorfeld wurden keine Rechtsextremen zur Kundgebung "eingeladen"; im genauen Gegenteil wurde sich wiederholt davon und von allem Extremistischen deutlich abgegrenzt und distanziert. Die Wahrheit ist: J. Elsässer war tatsächlich vor Ort und wurde mit "Hau-ab-Rufen" von der Menge weggedrängt, die Polizei griff nicht ein und dieser Moment wurde in keinem dieser Berichte auch nur erwähnt - im Gegenteil! Da wurden die 50.000 zu Rechtsextremen gemacht... Von den Schreibtischkriegern.

5. Falsch, falsch, falsch...

Können sie denn alle nicht lesen? Haben sie denn alle eine Sehschwäche? Oder unterstellen sie uns einen IQ von 25?! Was denken sie von uns, der Mehrheit der deutschen Bevölkerung?

Mit Verlaub, was fällt Ihnen eigentlich ein - wie sprechen Sie eigentlich mit und über uns?

Was glauben Sie, uns suggerieren zu können? Alles und alles, selbst wenn es die Realität um 180 Grad (nicht 360 Grad, werte Frau Baerbock!!!) verdreht? Linke sind auf einmal rechts, Waffen retten Leben... und außerdem sind wir eine „Friedensmeute“ und „Friedensschwurbler“ und, und, und... Nenne ich Euch etwa „Medienmeute“ oder „Medienschwurbler“? Oder noch schlimmer: „Holocaustleugner“? Das ist eine bodenlose Unverschämtheit, höchst beleidigend, absolut unentschuldbar und fällt auf alle Märchenerzähler zurück!

Für alle herzlosen, eiskalten Realitätsverdreher, scheinbar gewissenlosen Phantasten und völlig respektlosen Märchenerzähler, die in ihrer beschämenden Rhetorik keine Grenzen nach unten mehr kennen: Dr. jur. Christoph Radke formuliert das bzgl. eines derartigen Artikels in der FAZ von Friederike Haupt so:

„"...getragen von einem überwiegend tumben und verwirrten (stotternden!) Publikum". Das ist eine freche und groteske Verzeichnung der Realität. Ich bin 56 Jahre, Notar im Hauptberuf, habe am von Jesuiten getragenen CanisiusKolleg in Westberlin das Abitur abgelegt und in Würzburg promoviert:

Die Dummheit dieser Berichterstattung beleidigt meinen Verstand;

ich halte sie einer Tageszeitung mit geistigem Anspruch für unwürdig. Mit solchen Artikeln zerstören Sie das Vertrauen in eine unabhängige Presse.“

Ein weiteres Beispiel: Die ARD-Sendung "FAKT" hatte sich wohl vorgenommen, in Berlin die Nadel im Heuhaufen zu suchen und fand auch tatsächlich 9 unter den 50.000! 9 aus dem rechten Spektrum! Und darüber wurde sich dann ausgelassen...

Also wenn ich verantwortliche ARD-Redakteurin für diesen Beitrag wäre

- Zynismus an -

dann würde ich selbstverständlich auch die 9 betrachten und nicht die restlichen 49.991. Das wäre ja höchst unprofessionell und viel zu gefährlich – am Ende würden sie noch ernst genommen und man müsste ggf. doch früher als gewollt einen Waffenstillstand ansteuern. Was machen denn dann die milliardenschweren Rüstungskonzerne nur – die Armen! Wo ist die Solidarität mit Ihnen?

Zynismus aus.

ARDMediathek.de, FAKT, 28.02.2023

Allein bereits der suggestive Titel der Sendung "Streit um die Petition "Manifest für den Frieden"" ist schon bemerkenswert. Wer genau streitet sich da eigentlich?! Also ich hab mich mit niemandem gestritten, meine DsW-Freunde auch nicht und ich kenne auch niemanden, der sich wegen der Petition gestritten hat. Beziehen sie etwa den gesamten Beitrag auf diese fragwürdige Diskussion zwischen 3-5 Leuten am Anfang ihres eigens produzierten Films? Scharfes Auge, Respekt! Oder so...

Diesen Brief schickte die öffentlich-rechtliche ARD-Sendung „Fakt“ an alle ErstunterzeichnerInnen des Manifestes für Frieden:

Antwort von Detlef Malchow, Kaufmann und Veranstaltungsleiter der Kundgebung:

"...Ich gehe einmal davon aus, dass es sich bei Ihrem Schreiben entweder um eine böswillige Täuschung oder eine Frechheit handelt, von der – so kann man nur hoffen – Ihr  Verwaltungsrat nichts weiß.

Ich würde mich nur schämen, wenn ich mich für das, was Sie tun, hergeben müsste."

Dem ist auch zu dieser Aktion nichts mehr hinzuzufügen.

Merke:

Wenn ich solidarisch mit einem Menschen bin, dann wünsche ich ihm ein gutes Leben und nicht einen u.U. grausamen Tod im Krieg! Punkt.

Und nein – keiner von uns weiß, was in einem Waffenstillstand passieren würde, denn es wurde ja noch nicht ausprobiert! Also hört endlich alle auf mit der Behauptung, „dann gäbe es definitiv noch schlimmere Gräueltaten“. Klingt für mich völlig unlogisch!

In einem bewachten, von extern kontrollierten Waffenstillstand, verknüpft an Bedingungen, wird es schlimmer als im Krieg? Das unterstellt ja der UN und der OSZE und wer weiß, wer sonst noch als Kontrolleur vor Ort wäre, Totalversagen.

Eine Frage zu guter Letzt an Herrn Kiesewetter - und stellvertretend auch an alle „Krieg-unbedingt-in-die-Länge-zieh-Prediger“,

v.a. auch an Frau Strack-Zimmermann, die sich heute (02.03.2023, Debatte "Diplomatie statt Panzer" beantragt von den Linken) im Bundestag definitiv zu weit aus dem Fenster lehnte, da sie uns Teilnehmer der Kundgebung - Achtung jetzt wird`s richtig gruselig - als "Nazis und Holocaustleugner" identifizierte, wieder behauptete, wir würden der Ukraine das Selbstverteidigungsrecht absprechen, Hitlervergleiche anstellte und die Auftritte der Redner als "tänzelnd" und "zynisch" bezeichnete (Frau Strack-Z., Ihr "tänzelnder" Auftritt heute im Bundestag hätte nicht zynischer sein können!):

Herr Kiesewetter, Sie sagen, dass Sie in Ihrer „Freizeit versuchen, so viel Zeit wie möglich mit Ihrer Frau und Ihren zwei bereits erwachsenen Kindern und Ihrer Enkeltochter zu verbringen“. Sie „kochen gerne, wandern gerne und haben Freude an Gartenarbeit. Außerdem entspannen Sie schon immer sehr gut durch Lesen und Sport“. Schön für Sie – glauben Sie nicht , dass es vielleicht vielen Ukrainern genauso geht?! Und auch vielen Russen?! Aber sie sollen nicht entspannen, sie sollen kämpfen? Von oben angeordnet? Ist das etwa Ihr persönliches Privileg? Keine Freude an Gartenarbeit, sondern Kriegsalltag für die niederen Geschöpfe? Bis die russische Armee militärisch (!) komplett aus der Ukraine „vertrieben“ ist? Militärisch ist es unmöglich, das sagen alle, die sich damit auskennen, weltweit.

Definieren Sie „vertrieben“ - bitte mal konkret! Oder, wie es ja gerne bezeichnet wird: „zurückgedrängt“?

Wirklich: ein harmloseres Wort für „abschlachten“, „am lebendigen Leib verbrennen oder begraben“ (in den Panzern), "zerfetzen" oder „verstümmeln“ kann man nicht finden! Zurückdrängen, wirklich süß, zumal Sie selbst hier wieder komplett ausblenden (das Ausblenden allgemein ist zur Paradedisziplin geworden), dass beim „Zurückdrängen“ ukrainische Soldaten beteiligt sind. Aber diese tragen dabei anscheinend keinerlei Schaden davon? Jetzt würden Sie sicherlich wieder mit dem „Argument“ aufwarten, dass die Ukrainer das ja aber wollen (klar, wer will nicht zerfetzt werden?), wir dürfen Ihnen nichts vorschreiben. Moment, ganz kurz, Sie persönlich würden also auch wollen, dass Ihre beiden Kinder und Ihr Enkelkind in dieser Situation „zurückdrängen“?

Wie fühlt sich diese Vorstellung für Sie an, Herr Kiesewetter?

Also Zeit könnten Sie jedenfalls dann nicht mehr mit ihnen verbringen, außer Sie gingen mit an die Front und würden höchst selbst „zurückdrängen“. Aber selbst dann: wäre das für Sie eine qualitativ hochwertige Zeit mit Ihren Liebsten? An der Front Zeit miteinander verbringen? Sie behaupten ernsthaft, dass die Ukrainer das wollen? Die ukrainische Regierung ist nicht das Volk!

Die Ukrainerin Olga M. kommentiert im Manifest auf change.org dazu folgendermaßen (Zitat):

Ich bin Ukrainerin! Alle meine Cousins sind gezwungen auf dem Front zu kämpfen und sterben! KEINE will das! Die wollen ihre Kinder aufwachsen sehen, die wollen einfach leben! Wenn Deutschland keine Waffen liefert, werden die Politiker gezwungen zu verhandeln und meine Verwandten werden leben!“

Selbstverständlich hat die ukrainische Regierung das Recht, sich zu verteidigen, ich glaube, soweit sind wir d`accord. Aber: verteidigen muss man sich nur, solange man angegriffen wird. Schon bei einem Waffenstillstand (und da ist noch gar nichts ausgehandelt) muss man sich nicht mehr verteidigen! Und dieser, das wissen Sie insgeheim sehr genau, hätte bereits letztes Frühjahr ohne Intervention erreicht werden können! Aber offiziell wissen Sie es anscheinend besser als der ehemalige israelische Ministerpräsident Naftali Bennett, der persönlich dabei war?!

Herr Kiesewetter, Sie sind einer von denen, die sich fast täglich öffentlich zum Krieg äußern, Sie nutzen anscheinend jegliche Gelegenheit und haben also wohl ein Anliegen. Ich unterstelle Ihnen jetzt einfach mal, dass Ihr Anliegen ein Ende des Krieges ist (was könnte es denn sonst anderes sein?!). Also warum ändern Sie nicht Ihre Strategie im Hinblick auf einen schnellen Waffenstillstand und beginnen, mit russischen Verantwortlichen zu sprechen? Sie verlangen das allen Ernstes von UNS!? Das Manifest und unsere Aufrufe hätten den falschen Adressaten (auch das hat Frau Strack-Z. heute wiederholt) –

Entschuldigung, aber wer ist denn Bundestagsabgeordneter, wer ist denn an der Regierung und wer hat diese zur Vertretung gewählt?!

Haben Sie etwa uns gewählt? Das wäre mir neu.

Abgesehen davon ist selbstverständlich unsere Regierung auch unser Adressat, und zwar ab dem Moment, wo sie sich einmischt (wenn man`s ganz genau nimmt, dann ist sie es immer)! Selbst wenn wir nach wie vor keine Waffen liefern würden und unsere Regierung vermittelnd tätig wäre, dann agiert sie in unserem Namen und wir würden uns an sie wenden! Wir haben nicht die russische Regierung gewählt, sondern die deutsche! Sie handelt in unserem Namen und nicht die russische!

Fazit:

Die Mehrheit in Deutschland (aber auch in Europa und der ganzen Welt) vermisst diplomatische Vorstöße, eine vorrangig auf Beendigung des Krieges abzielende Strategie und fühlt sich nicht angemessen vertreten! Da können Sie phantasieren, unterstellen, diffamieren, versuchen zu manipulieren so viel sie wollen, wir haben gesunden Menschenverstand und lassen uns nicht auf so perfide Art und Weise manipulieren! Das läuft ins Leere!

Finden Sie sich damit ab!

Ende.



Kommentar hinzufügen

Kommentare

Ursula Bongard
Vor einem Jahr

Auch ich war in Berlin und finde unglaublich, mit welcher Aggressivität und antidemokratischen Energie die Wirkung dieser Friedensdemonstrationen bekämpft wird in den öffentlich rechtlichen Medien aber auch in der bürgerlichen Presse. Ich finde es sehr wichtig, dass die Empörung über diese Diffamierung der friedensorientierten bürgerlichen Mitte und über diese tolle Seite Ausdruck findet und hier eine Plattform für korrigierende Information und Gegendarstellung geboten wird. Vielen Dank dafür!

TS
Vor einem Jahr

Vielen herzlichen Dank für die Rückmeldung - und ja, ich bin auch außerordentlich empört!
Aber: ich bade gedanklich in der breiten Masse von Friedensbewegten und deren positiver Energie! Wir lassen uns nicht unterkriegen, geschweige denn niedermachen, wir sind Viele und wir halten zusammen!

Preuschoff Friedrich
Vor einem Jahr

Sehr gut ! Verständlich und den Kriegstreiber wird
die rote Karte gezeigt.

Beate Rüger
Vor einem Jahr

Deutliche Worte, ausgezeichnet- danke dafür.
Auch ich war am 25. dabei und kann nicht glauben, was die Medien daraus machen.
Mir scheint, außer den Kennern der rechten Szene, die krampfhaft nach passenden Personen suchten, war keiner selbst dabei.

Sabine Ziller
Vor einem Jahr

ich kann nur sagen, Wahnsinns Artikel, alles drin, besser geht es nicht auszudrücken. Hammerstark und daaaaaaaaanke!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

TS
Vor einem Jahr

Vielen herzlichen Dank Euch für Eure Unterstützung!