Diplomatie

"Der Weise hat keine unumstößlichen Grundsätze - er passt sich anderen an."

Laotse, 6. Jh. v. Chr.


Bemerkenswert und zugleich bezeichnend für diese Zeit ist m.E. der Umstand, dass die Verantwortlichen und "Hardliner" permanent den Kriegsgegnern und Verhandlungsfordernden vorwerfen, sie hätten keine alternative Strategie und nicht darüber debattieren wollen, geschweige denn (zumindest offiziell) selbst eine hätten. Das muss man sich schon einmal auf der Zunge zergehen lassen: die Gewählten und somit Verantwortlichen, auf die sich die Bevölkerung auch verlassen können muss - im Sinne von ihrem geleisteten Eid gem. Artikel 56 GG - verlangen von ihren Wählern in einer der (wenn nicht sogar der) kritischsten Situation nach dem II. Weltkrieg, konkret ausgearbeitete Vorschläge zu unterbreiten. Andernfalls lohne es sich auch nicht, die Forderungen nach einem schnellen Waffenstillstand und nach Verhandlungen ernst zu nehmen. Das ist schon ein starkes Stück (wenn ich das einmal so deutlich sagen darf), denn auf diese Weise kann auf Dauer eine Demokratie nicht funktionieren – im Gegenteil sie wird fragil und enorm destabilisiert. Dadurch wird die grundlegende Idee unseres Systems in Frage gestellt: wir wählen unsere Vertreter und sind dann (nebst üblicher, jedoch eingeschränkter Bürgerbeteiligung) auf 4 Jahre angewiesen auf ihre umsichtige, professionelle und erfolgreiche Arbeit (so gut es eben möglich ist). Dabei haben sie die Pflicht, die Mehrheitsmeinung im Land zu vertreten.

Bürgerbeteiligung in unserem Land, einer repräsentativen, indirekten Demokratie, bedeutet nicht, Regierungsarbeit zu leisten.

Ausgearbeitete Konzepte müssen demnach von der Regierung erstellt werden, dafür wurden sie gewählt – es ist ihre Arbeit – und nicht die der Bevölkerung.

Da es jedoch derzeit so ist wie es ist, gibt es tatsächlich mittlerweile von verschiedensten Seiten zahlreiche Überlegungen, Vorschläge und Konzepte, die Alternativen zur eindimensionalen Idee der permanenten Auf- und Ausrüstung unterbreiten. Die nach wie vor erhobene Behauptung, die Forderung nach einer diplomatischen Lösung sei naiv und substanzlos - denn Frieden möchte selbstverständlich jeder, allein die Möglichkeiten fehlten – ist daher absolut unberechtigt und aufgrund der Faktenlage schlicht nicht korrekt.

Neben der Friedenslogik (vgl. Diplomatie und Mediation haben Vorrang - dauerhafte Sicherheit kann nur auf diesem Weg erreicht werden, da nur dieser Weg Vertrauen schafft - Bedrohung schafft Misstrauen etc.) und den seit Jahrzehnten existierenden und immer weiter fortentwickelten Ideen des zivilen Widerstands, sollen daher auf dieser Seite die aktuellen Konzepte und Überlegungen (Wissenschaftler, Intellektuelle, Militärs, Organisationen etc.) gesammelt werden.

Die nächste Seite „Perspektiven“ wird darauf aufbauend einen Schritt weiter gehen und sich perspektivisch mit unserer Zukunft befassen (immer im Hinblick darauf, was damit verbunden jetzt getan werden könnte und/oder sollte - also den Weichenstellungen). (TS, 11.11.2022)


"Mich beunruhigt nicht, dass sie meine Ideen stehlen.

Mich beunruhigt, dass sie keine eigenen haben."

Nikola Tesla, 1856-1943


Diplomatie

"Diplomatie ist die Kunst und Praxis des Verhandelns zwischen bevollmächtigten Repräsentanten verschiedener Gruppen oder Nationen (Diplomaten). Der Begriff bezieht sich meist auf die internationale Diplomatie, also die Pflege zwischenstaatlicher und überstaatlicher Beziehungen durch Absprachen über Angelegenheiten wie Friedenssicherung, Kultur, Wirtschaft, Handel und Konflikte. Internationale Verträge werden in der Regel von Diplomaten ausgehandelt; dabei handeln diese im Auftrag ihrer Regierungen und vertreten deren Interessen. Im übertragenen Sinne versteht man unter diesem Begriff auch die auf Verhandlungen oder Treffen beruhenden Kontakte zwischen zwei oder mehr Gruppen jedweder Art.

Diplomatisches Verhalten nennt man das Tun und Lassen eines Verhandelnden, das den Agierenden dabei Kompromissbereitschaft und den Willen bescheinigt, die Absichten und die Wünsche jedes Beteiligten zu erkennen, das sog. Win-win-Situationen sucht, das es möglichst vermeidet, andere Verhandelnde bloßzustellen oder in die Enge zu treiben und das geeignet ist, den langfristigen Nutzen zu maximieren (es wäre also undiplomatisch, sich einen kurzfristigen Nutzen zu sichern, dabei aber langfristig Nachteile oder Konflikte zu riskieren bzw. in Kauf zu nehmen)." aus: Wikipedia - Diplomatie (siehe auch Kommentare & Artikel)


"Den Weg des Friedens

kann man nur ernsthaft gehen, wenn man die Vielfältigkeit (unserer bunten Welt) nicht nur akzeptiert, sondern sie maßgeblich respektiert und fördert.

Konflikte liegen im Wesen, in der Natur,  des Menschen, sie gehören zu uns wie das Blut in unseren Adern - eben weil wir individuell, unendlich bunt und unsere Gedanken frei sind.

Das ist jedoch kein "Makel", sondern die große Chance der Menschheit!

Diskurse, Meinungsverschiedenheiten, verschiedene Ansichten, Einstellungen und Perspektiven erweitern Horizonte und lassen uns über den eigenen Tellerrand hinausblicken. Dabei entstehen permanent Interessenskonflikte - völlig unerheblich, ob es sich um Privatpersonen, Organisationen, Unternehmen oder um Staaten handelt. Alle haben Bedürfnisse bzw. Interessen, die durchgesetzt werden wollen.

Daran ist auch überhaupt nichts auszusetzen, solange das mit Respekt, Toleranz, Umsicht, Einsicht, Verstehen, Kompromissbereitschaft, Fehlereingeständnissen und der Achtung und Nichtverletzung der Freiheit des Anderen (Art. II GG) einhergeht." TS


"Waffenstillstand und Frieden für die Ukraine" | IPPNW

Eine ausgezeichnete, umfangreiche und aktualisierte IPPNW-Sammlung bestehender Vorschläge und möglicher Schritte, den Krieg in der Ukraine durch Diplomatie statt durch Waffen zu beenden - in der mittlerweile 3. Version des Papiers „Waffenstillstand und Frieden für die Ukraine" (2. Version hier). Im Verlauf der Zeit sind weitere Vorschläge entstanden, und die Dynamik des Krieges mit seiner Eskalation rückt neue Gesichtspunkte in den Fokus. "Es braucht einen Weg aus der militärischen Eskalationsspirale. Dafür sind ein Waffenstillstand und Friedensverhandlungen unumgänglich."

„Echter Frieden muss das Produkt vieler Nationen sein, die Summe vieler Taten. Er muss dynamisch und nicht statisch sein, sich mit den Herausforderungen verändern, um jeder neuen Generation gerecht zu werden. Denn Frieden ist ein Prozess – ein Weg, Probleme zu lösen.“

(John F. Kennedy, 1963)

"Der Krieg in der Ukraine verursacht Leid, Tod und Verwüstung. Mit jedem Tag, den der Krieg länger dauert, kommen mehr Menschen ums Leben, werden körperlich verletzt oder psychisch traumatisiert. Mit jedem Tag wächst das Risiko, dass sich der Krieg auf andere Staaten ausweitet oder eskaliert. Jeder Kriegstag ist einer zu viel – der Krieg muss jetzt so schnell wie möglich beendet werden. Es braucht einen Weg aus der militärischen Eskalationsspirale. Dafür sind ein Waffenstillstand und Friedensverhandlungen unumgänglich."

Friedensnobelpreisträger 1985

für ihre „sachkundige und wichtige Informationsarbeit“, die das Bewusstsein über die „katastrophalen Folgen eines Nuklearkrieges“ in der Bevölkerung erhöhte.

„Auch wenn es in der Erregung des Augenblicks illusorisch erscheinen mag, ist jetzt der Zeitpunkt, sich über die Schritte zu einer neuen Friedens- und Sicherheitsordnung in Europa Gedanken zu machen.“ (Friedensgutachten 2022)

Fazit

„Friedensfähig ist nur, wer über die Kriegslogiken hinaus denkt und diplomatische Optionen entwickelt, Gewaltkonflikte zumindest einzufrieren, um sie mittel- bis langfristig zu lösen“,

heißt es in den Schlussfolgerungen des Friedensgutachtens 2022.




"Die beste Diplomatie ist die Sachlichkeit. Sachlichkeit bewahrt vor Überspanntheit."

Albert Schweitzer


"Unter Demokratie verstehe ich, dass sie dem Schwächsten die gleichen Chancen einräumt wie dem Stärksten."

Mahatma Gandhi


"Einer, der von allem den Preis und von nichts den Wert kennt."

Oscar Wilde, 1854-1900


"Willst du einen Gegner überzeugen, musst du ihm die besten und edelsten Züge seines Charakters vor Augen führen. Umwirb ihn auf diese Weise, wo du kannst. Halte ihm nicht seine Fehler vor."

Mahatma Gandhi


"Lieber einen Anzug nach Maß als eine Gesinnung von der Stange."

Kurt Tucholsky, 1890-1935


"Wer sich in einer Streitfrage auf die Autorität beruft, gebraucht nicht die Vernunft, sondern eher das Gedächtnis."

Leonardo da Vinci, 1452-1519


"Leih jedem dein Ohr, doch wenigen deine Stimme."

William Skakespeare, 1564-1616


"Nichts erzielt eine solche Wirkung, wie eine gute Platitüde."

Oscar Wilde


"Einen Zyniker erkennt man daran, dass er von jedem Ding den Preis aber von keinem den Wert kennt."

Oscar Wilde


"Hohle Töpfe haben den lautesten Klang."

William Skakespeare


"Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten."

Oscar Wilde


"Wenn es nur eine einzige Wahrheit gäbe, könnte man nicht 100 Bilder über dasselbe Thema malen."

Pablo Picasso, 1881-1973


"Unsere zivilisierte Welt ist nur eine Maskerade."

Arthur Schopenhauer, 1788-1860


"Unter den Menschen gibt es viel mehr Kopien als Originale."

Pablo Picasso


"Für den Heroismus von Wenigen ist das Elend von Millionen zu teuer."

Erich Maria Remarque, 1898-1970