Gedichte für den Frieden

"Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht."

Václav Havel


Geteiltes Leid

"Die Rechnung geht nicht auf.
Denn Unendlich durch zwei ist Unendlich.

Der Schatten fällt auf den Schatten
und wirft kein Licht."

Erich Fried

Deswegen muss aus der Spirale ausgebrochen werden...                                                  ...indem das Licht von außen kommt.

Was mich wütend macht,

Konstantin Wecker, 13.10.2022

Weitere rezitierte Gedichte findet Ihr hier:

Aus dem Blog

"Halte dich fest am Anker des Friedens im Hafen der Familie, wenn du im Meer der Friedlosigkeit der Welt nicht versinken willst."

Carl Peter Fröhling (*1933), Dr. phil., dt. Germanist, Philosoph und Aphoristiker


"Moralpredigt"

(Der Hilfeschrei einer Toten)

Schaut euch an - mein Herz, es ruht,
fühle mich jetzt richtig gut,
denn mir wurde langsam klar:
Gunst war hier kaum auffindbar.

Macht euch um mich keine Sorgen,
denn ich spür’ den neuen Morgen.
Endlich weg von dieser Welt,
wo das liebe Geld nur zählt.

Freundschaft ist meist nur ein Wort,
Mobbing euer Lieblingssport,
kommt nur an, wenn’s bei Euch raucht,
Hilfsbereitschaft wird missbraucht.

Kinderzimmer - Ort des Grauens,
kaum noch Spuren des Vertrauens,
Stil und Anstand sind zunichte,
guter Wortschatz ist Geschichte.

Neid und Raffgier - Herr der Sinne,
wichtig sind euch nur Gewinne,
kaum Respekt vor alten Schwachen,
haben lang schon nichts zu lachen.

Internet verseucht die Seelen,
seht, wie sich die Kinder quälen,
Trauermärsche sprechen Bände,
Amokläufe ohne Ende.

Faulheit wird hier gut bezahlt,
mancher Nichtsnutz damit prahlt,
Widerstände, sie verstummen,
die Malocher sind die Dummen.

Alkohol beherrscht das Denken,
dumme Eltern Kinder lenken,
pfeifen auf Moral und Sitte,
kennen nicht das Wörtchen „Bitte“.

Tiere werden totgequält,
denn der Pelz am Körper zählt,
Brillianten an den Händen,
„Deutsche raus“ steht an den Wänden.

Legostein und Teddybär,
sind des Kindes Freud nicht mehr,
lieber eine Spielkonsole,
Fahrtenmesser und Pistole.

Nächstenliebe wird verspottet
und durch Undank ausgerottet,
der Dank - er ist, man wird belogen
und sogar durch den Dreck gezogen.

Panzer, die bewirken Schäden,
sind die Hits in Spielzeugläden.
über Kriege wird gelacht -
Mann, habt Ihr es weit gebracht!

Ruhm und Prunk - der Stolz der Reichen,
gehen sehr oft über Leichen,
die Welt verliert das Gleichgewicht,
schlimm ist nur, ihr merkt es nicht.

Warum wartet ihr so lange,
ist Euch denn nicht etwas bange?
Muss denn erstmal was geschehen?
Mann, ich könnt’ im Grab mich drehen!

Ganz zum Schluss noch einen Rat:
Schreitet langsam mal zur Tat,
fanget an zu überlegen,
allein schon eurer Kinder wegen.

© Norbert van Tiggelen (* 1964, † 2022)

Wenn Licht in der Seele ist,

ist Schönheit im Menschen.

Wenn Schönheit im Menschen ist,
ist Harmonie im Haus.

Wenn Harmonie im Haus ist,
ist Ordnung in der Nation.

Wenn Ordnung in der Nation ist,
ist Frieden in der Welt.

Aus China

In uns, in uns

Ulrich Schaffer (*1942), Fotograf und Schriftsteller

Der größte Schatz

Horst Rehmann (*1943), dt. Publizist, Maler,

Schriftsteller und Kinderbuchautor

Was es ist

"Es ist was es ist sagt die Liebe."

Erich Fried, österr. Lyriker, Übersetzer und Essayist, lebte ab 1938 in London im Exil

Nein zur Macht

Otmar Heusch (*1953), Dichter und Aphoristiker

Wünschelrute

Schläft ein Lied in allen Dingen,

die da träumen fort und fort,

und die Welt hebt an zu singen,

triffst du nur das Zauberwort.

Joseph von Eichendorff, war einer der  bedeutendsten Lyriker

und Schriftsteller der dt. Romantik

Viel mehr!

Fee Osa Greif (*1979)

Frieden

Michael Sebörk (*1963), Pädagoge

Friedensaufruf

Christina Telker (*1949), Kindergärtnerin, Hobbyautorin

Frieden für Alle

Christina Telker (*1949), Kindergärtnerin, Hobbyautorin

Mensch zu Mensch

Menschen, Menschen alle, streckt die Hände
Über Meere, Wälder in die Welt zur Einigkeit!
Dass sich Herz zu Herzen sende:

Neue Zeit!

Starke Rührung soll aus euren Aufenthalten
Flutgleich wellen um den Erdeball,
Mensch-zu-Menschen-Liebe glühe, froh verhalten,

Überall!

Was gilt Westen, Süden, Nähe, Weitsein,
Wenn Euch eine weltentkreiste Seele millionenfältigt!
Euer Mutter-Erde-Blut strömend Ich- und Zeitsein

Überwältigt!

Menschen! Alle Ihr aus einem Grunde,
Alle, Alle aus dem Ewig-Erde-Schoß,
Reißt euch fort aus Geldkampf, Krieg, der Steinstadt-Runde:

Werdet wieder kindergroß!

Menschen! Alle! drängt zur Herzbereitschaft!
Drängt zur Krönung Euer und der Erde!
Einiggroße Menschheitsfreunde, Welt- und Gottgemeinschaft

Werde!

Gerrit Engelke (* 1890,  1918), dt. Arbeiterdichter aus Hannover, gefallen im Ersten Weltkrieg; Quelle: Engelke, G., Gedichte. Entst. 1913, Erstdruck in: Masken. Zeitschrift für Politik, Kunst und Kultur, hrg. von Hans Franck, 15. Jahrg., H. 8/9 (Februar), Düsseldorf 1920

Weltwunder

Menschen starren oft nach Großem,
wollen Sensationen seh’n -
größer, höher, schneller, weiter;
welch ein Kind soll das versteh’n?

Wir bezeichnen es als Wunder,
wenn ein Mensch ins Weltall fliegt,
oder manch ein Prominenter
-zig Millionen Euro kriegt.

Diese Dinge sind alltäglich
hier auf unsrer großen Welt,
doch da gibt es andre Mächte,
und sie kosten nicht mal Geld.

Sehen, Hören, Riechen, Fühlen
sind des Menschen Wohlgenuss.
Materielles Rumgehabe,
sicherlich der größte Stuss.

Für mich zählt als großes Wunder,
ganz egal ob Frau, ob Mann:
Wenn jemand von ganzem Herzen
lieben und auch lachen kann.

Norbert van Tiggelen (* 1964, † 2022)

Geschichtsträchtig

René Oberholzer (*1963)

Harmonie und Frieden

Hans Hartmut Karg, geschr. 2019

Damit es Frieden in der Welt gibt,

müssen die Völker in Frieden leben.
Damit es Frieden zwischen den Völkern gibt,
dürfen sich die Städte nicht gegeneinander erheben.
Damit es Frieden in den Städten gibt,
müssen sich die Nachbarn verstehen.
Damit es Frieden zwischen Nachbarn gibt,
muß im eigenen Haus Frieden herrschen.
Damit im Haus Frieden herrscht,
muß man ihn im eigenen Herzen finden.

Laotse (vermutlich 6. Jh. v. Chr.), eigentlich Laozi, auch Lau Dsi oder Lau Dan, nur legendenhaft fassbarer chines. Philosoph, Begründer des Taoismus, Laotse bedeutet 'der Alte', sein Sippenname war 'Li Erl'

Freude, schöner Götterfunken,

Tochter aus Elisium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligthum.

Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng getheilt,
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.

Friedrich von Schiller (*1759, 1805), dt. Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker; Quelle: Schiller, F., Gedichte. 1. Strophe "An die Freude" in der überarbeiteten Fassung von 1808

Frieden

Christina Telker (*1949), Kindergärtnerin, Hobbyautorin

Das Schönste

Das Schönste ist in dieser Welt
Der Friede im Gemüt,
Der wie die Lilie auf dem Feld
Auch unter Stürmen blüht.

Er gibt uns Trost zu jeder Zeit,
Wo sonst kein Trost uns blieb,
Drum bitte Gott, der ihn verleiht:
Den Frieden, Herr, mir gib!

Nicht ist's die Weisheit, nicht die Macht,
Draus uns das Glück entspringt,
Nicht Reichtum ist's nicht eitle Pracht,
Die uns den Segen bringt;

Nicht des Genusses Augenblick
Ist's, der uns wahrhaft lohnt,
O nein, es blüht des Lebens Glück
Nur, wo der Friede wohnt!

Drum frage nicht nach äußerm Schein,
Er blendet nur den Sinn,
Er läßt das Herz nicht fröhlich sein,
Und schwindet bald dahin -

Wenn dir das Schönste werden soll,
So hab' die Menschen lieb,
Gott aber bitte demutsvoll:
Den Frieden, Herr, mir gib.

Hermann Köhler (19./20. Jhdt.), dt. Dichter
Quelle: Köhler, Glaubensklänge. Eine Liedergabe für das Christenherz.

„Krieg ist zuerst die Hoffnung, dass es einem besser gehen wird,
hierauf die Erwartung, dass es dem anderen schlechter gehen wird,
dann die Genugtuung, dass es dem anderen auch nicht besser geht
und hernach die Überraschung, dass es beiden schlechter geht.“

Karl Kraus (*1874, 1936), Publizist, Satiriker, Lyriker, Aphoristiker, Dramatiker

Der höhere Friede

Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen
Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf,
Menschen, die im Busen Herzen tragen,
Herzen, die der Gott der Liebe schuf:

Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben,
Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt,
Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben,
Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt;

Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren,
Daß er mich im Weizenfeld erquickt,
Und das Lied der Nachtigall nicht stören,
Die den stillen Busen mir entzückt.

Heinrich von Kleist (*1777, 1811), dt. Dramatiker, Novellist, Bühnenschriftsteller und Erzähler; Quelle: Kleist, H., Gedichte

Unser Wille?

Terrorängste, Attentate,
Pflegenotstand, Habgier, Neid.
Klimawandel, Erderwärmung,
Robbenschlachtung, Einsamkeit.

Suizide, Kinderschändung,
Amokläufe, Drogen, Krieg.
Egoismus, Korruptionen,
Schlachten, bis zum letzten Sieg.

Rassenhass und Diktaturen,
Hungersnöte, Mobbing, Zank,
Massenmorde, Dopingfälle,
nerven- und auch strahlenkrank.

Altersarmut, Wuchermieten
bremsen manchen Lebenslauf;
Glaubenskriege, Hetzkampagnen -
wann hört dieses Chaos auf?

Frieden, Güte, Licht und Wonne,
Rücksicht als ein Meilenstein,
Nächstenliebe, Lebensfreude
müssen uns`re Ziele sein!

Norbert van Tiggelen (* 1964, † 2022)

Weß ist der Erdenraum? Des Fleißigen.
Weß ist die Herrschaft? Des Verständigen.
Weß sei die Macht? Wir wünschen alle, nur
Des Gütigen, des Milden. Rach’ und Wuth
Verzehrt sich selber. Der Friedselige
Bleibt und errettet. Nur der Weisere
Soll unser Vormund seyn. Die Kette ziemt
Den Menschen nicht und minder noch das Schwert.

Johann Gottfried von Herder (*1744, 1803), deutscher Kulturphilosoph, Theologe, Ästhetiker, Dichter und Übersetzer; Quelle: Herder, Zerstreute Blätter (6 Sammlungen), 1785-97. Sechste Sammlung, 1797. VII. Legenden. Aus: Die Fremdlinge

Solange tausendfältig Kain den Abel

Unblutig oder blutig, noch erschlägt;
Und nicht der Streit, den einst erregt zu Babel
Des Sprachenkampfs Erinnys, beigelegt –
Solang' nicht Poesie als Taub' im Schnabel
Des ewigen Völkerfriedens Ölzweig trägt –
Solang, sag ich euch, trotz der Fanfaren
Des Fortschrittsjubel, sind wir noch Barbaren!

Robert Hamerling (*1830, 1889), österreichischer Roman- und Bühnenautor

Wandrers Nachtlied

Über allen Gipfeln
ist Ruh.

In allen Wipfeln
spürest du
kaum einen Hauch.

Die Vögelein schweigen im Walde.

Warte nur, balde
ruhest du auch.

Johann Wolfgang Goethe, war einer der bedeutendsten

dt. Dichter und Naturforscher