1000 Kraniche | Hiroshima | Sadako Sasaki

Veröffentlicht am 8. August 2023 um 08:34

Die grausame Massenvernichtung von Zivilisten in Hiroshima und Nagasaki im August 1945 jährt sich zum 78. Mal. Und bis heute sterben Menschen durch Folgeschäden, wie Krebs und Leukämie. Trotz dieser furchtbaren Katastrophe stehen wir einem Atomkrieg näher als jemals zuvor - die Doomsday Clock wurde im Januar auf 90 Sekunden vor Mitternacht gestellt. Bertold Brecht stellte bereits 1952 fest:

"Das Gedächtnis der Menschheit für erduldete Leiden ist erstaunlich kurz. Ihre Vorstellungsgabe für kommende Leiden ist fast noch geringer..."

Und so wird aufgerüstet was das Zeug hält, Waffenproduktionsfabriken schießen aus dem Boden wie Unkraut und Minderjährige werden aus den Schulen heraus von unserer Bundeswehr mit Spiel-, Spaß- und Spannungskampagnen angeworben, denn dieses umwerfende (im Sinne des Wortes!) Abenteuer darf doch keiner verpassen. "Mach, was wirklich zählt" ist der Bundeswehr-Catch-Slogan, das ist der neue (Menschen-)Wert. Da wird zwar zeitgleich schon im Kindergarten, spätestens in der 1. Grundschulklasse, Mediation und gewaltfreie Konfliktlösung gepredigt - und wer ausschert ist direkt ein "aggressives Problemkind", das extra gefördert werden muss, am Besten gleich in einer Förderschule, denn es muss schließlich "machen, was wirklich zählt". Aber auf Staatsebene ist das selbstverständlich was Anderes. Wer braucht schon Diplomatie, Mediation und Vertrauen, wenn es auch mit Gewaltandrohung und Abschreckung geht? Der Staat darf und muss das, für Einzelpersonen gibt`s dafür das Strafrecht. Und dieses vor 10 Jahren "ausgemusterte" und von Therapeuten bearbeitete Problemkind wird heute direkt aus der Schule heraus angeworben, indem man ihm wieder sagt, es solle "machen, was wirklich zählt". Nur diesmal bedeutet es das Gegenteil. "Wie inhuman muss man sein, um diese Propaganda zu akzeptieren?" Dass da manche aufgrund dieser inkongruenten, irritierenden Botschaften dann über`s Ziel hinausschießen (um in der Sprache zu bleiben), sich komplett vom Kriegsthema abwenden oder sich irgendwo festkleben, ist wohl nicht mehr verwunderlich.

Um dem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen - und vor dem Hintergrund, dass wir kurz vor dem ersten und dann in logischer Konsequenz auch gleichzeitig letzten Atomkrieg stehen (Erstschlagdebatte, ernsthaft?) - möchte ich anlässlich der Jahrestage zu Hiroshima und Nagasaki und im Zuge der vielfältig, weltweit stattfindenden Gedenkveranstaltungen, Mahnwachen und Proteste gegen die atomare Aufrüstung (siehe unten ein paar Eindrücke) nicht nur erinnern, sondern auch auf eine ganz bestimmte, mittlerweile weltweit bekannte Geschichte eingehen. Die Geschichte von dem Mädchen Sadako Sasaki und ihren 1000 Kranichen.

Atompilz von „Little Boy“ über Hiroshima (6. August 1945)

Die vom damaligen US-Präsidenten Truman angeordneten Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 von amerikanischen Streitkräften waren die bislang einzigen Einsätze von Atomwaffen in einem Krieg. Die beiden Städte wurden durch die Nuklearbomben dem Erdboden gleich gemacht. 90 % Hiroshimas waren komplett zerstört, bis zu 80.000 Menschen, fast ausschließlich Zivilisten, starben sofort. Da die japanische Regierung nach dem ersten Bombenabwurf über Hiroshima nicht umgehend kapitulierte, warfen die Amerikaner 3 Tage später noch eine zweite Atombombe über der Stadt Nagasaki ab. Für Stadt und Bevölkerung waren die Auswirkungen unvorstellbar katastrophal. Im Inferno des Atombombenabwurfs wurden damals bis zu 120.000 Menschen sofort getötet.

200.000 getötete Menschen innerhalb von ein paar Minuten.

Atompilz von „Fat Man“ über Nagasaki (9. August 1945)

Das dunkle Muster des Kimonos wurde durch die Hitze des Explosionsblitzes in die Haut gebrannt

Weit mehr noch, Hunderttausende weitere Menschen, starben in den nächsten Jahren an den Folgeschäden, allein bis Ende 1945 - innerhalb von ein paar Monaten - weitere 140.000 Menschen.

Denn alle zwar Überlebenden, aber an den Folgen unvorstellbar leidenden Opfer (Hibakusha), waren verstrahlt, sehr viele von ihnen litten an Schilddrüsenerkrankungen/-tumoren und starben später an den Folgen, v.a. an Krebs wie der Strahlenkrankheit (Blutkrebs) oder Leukämie.

Aufgrund mangelnden Wissens über die Strahlenkrankheit wurden viele von ihnen zudem diskriminiert.

Noch heute erkranken Opfer von damals an Krebs und sterben an den Spätfolgen.

Und bis heute ist nicht endgültig geklärt, ob die Strahlung Auswirkungen auf nachfolgende Generationen hat.

6 Tage nach dem zweiten Bombenabwurf, zwei zerstörten Städten, Hunderttausenden Toten und Hunderttausenden Leidenden gab Kaiser Hirohito mit der Rede vom 15. August die Beendigung des „Großostasiatischen Krieges bekannt.

Mit der Kapitulation Japans endete am 2. September der II. Weltkrieg auch in Asien, nachdem er in Europa mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht bereits seit dem 8. Mai 1945 vorüber war.

(Bild rechts von: Otis Historical Archives of “National Museum of Health & Medicine” (OTIS Archive 1) https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25394183)

Infolge der Strahlen der Hiroshima-bombe entstandene Nekrose

Die Leiden jedoch blieben und viele Menschen erkrankten und starben qualvoll erst viele Jahre später. Kriege enden auf dem Papier zwischen Staaten mit Unterzeichnung der Verträge. Für die notleidenden Bevölkerungen, die wirklich Betroffenen aller Kriege, die Opfer, ziehen sich die Auswirkungen jedoch über Jahrzehnte. Dabei braucht es keine Tsar Bomba mit einer Sprengkraft von 50 Megatonnen (zum Vergleich: die Hiroshimabombe, Codename "Little Boy" (wie abartig!), hatte eine Sprengkraft von 13 Kilotonnen TNT, die Plutonium-Nagasakibombe, Codename "Fat Man", 21 Kilotonnen Äquivalent) noch andere Atombomben (die perversesten, schöpfungswidrigsten Waffen der Welt). Es braucht auch keine Streubomben und deren Blindgänger (in Laos, Vietnam, im Kosovo oder im Libanon sterben bis heute Zivilisten, das wird in der Ukraine nicht anders sein), Waffen mit abgereichertem Uran oder Napalm. Jeder Krieg - ganz egal mit welchen Waffen - fordert Opfer weit über die offizielle Beendigung hinaus. Daher brauchen wir Abrüstung, ganz allgemein und über die UN organisiert, und nicht Aufrüstung, um direkt den nächsten Krieg und damit die nächsten Qualen zu provozieren.

Denn alle Waffen dieser Welt sind widerwärtig und abstoßend, aber für diese Massenvernichtungswaffen finden sich gar keine Worte. Sie löschen innerhalb von 1-2 Minuten ganze Großstädte aus - das hat rein gar nichts mit einem gegenseitigen Kampf zweier Armeen und deren Kombattanten zu tun (was abartig genug ist).

Es geht um die gezielte, massenhafte Tötung der zivilen Bevölkerung.

Und nur dieser!

Das verstößt glasklar gegen das Völkerrecht (HVR, Kriegsvölkerrecht):

"Zivilpersonen und die Zivilbevölkerung genießen im internationalen bewaffneten Konflikt den allgemeinen Schutz vor den von Kriegshandlungen ausgehenden Gefahren. Sie dürfen nicht das Ziel militärischer Angriffe sein. Im Zweifel gilt eine Person als Zivilperson. Die Zivilbevölkerung bleibt auch dann Zivilbevölkerung, wenn sich unter ihr einzelne Personen befinden, die nicht Zivilpersonen sind (Kombattanten)."

Völlig ungeachtet dessen hat es Deutschland bisher nicht geschafft, den Atomwaffenverbotsvertrag endlich zu unterschreiben. Was für eine Schande! Und gleichzeitig hören wir täglich die Floskeln zum Völkerrecht wie "wir stehen auf dem Boden der UN-Charta und fordern deren Einhaltung". Lernte man denn nicht auch bereits im Kindergarten, dass man möglichst erst vor der eigenen Haustüre kehren sollte? Was für eine heuchlerische Doppelmoral - das hat mit Werten so wenig zu tun wie Frau Baerbock mit Feminismus, Herr Kiesewetter mit Frieden, Rheinmetall mit Schnullern oder Lycheesaft mit einem Kieselstein.


Sadako Sasaki und ihre 1000 Kraniche

Die Geschichte von Sadako Sasaki (jap. 佐々木 禎子 Sasaki Sadako; * 7. Januar 1943 in Hiroshima; † 25. Oktober 1955 ebd.) ist die Geschichte einer japanischen Schülerin, die an Leukämie erkrankte und 1000 Origami-Kraniche falten wollte, um wieder gesund zu werden. Sadako wurde zur weltweit bekanntesten Hibakusha.

Origami, die Kunst, aus speziellem Papier Figuren zu falten, lernen in Japan bereits kleine Kinder, es sind richtige, kleine Kunstwerke, meist Blumen und vor allem Tiere. Der Kranich zählt zu den beliebtesten Origami-Figuren, da er als heiliger Vogel verehrt wird. Um ihn ranken sich viele Märchen und Legenden, und an ihn knüpfen sich auch heute noch Wünsche und Hoffnungen - nicht nur in Japan.

In der japanischen Stadt Hiroshima lebten 1945 etwa eine halbe Million Menschen, auch Sadako. Als die Atombombe "Little Boy" am 6. August 1945 um 08:15 Uhr von dem US-Bomber Enola Gay über Hiroshima abgeworfen wurde, war sie gerade 2 1/2 Jahre alt. Der größte Teil der Stadt wurde in wenigen Minuten völlig zerstört und niedergebrannt. Sadako war an diesem Morgen ungefähr zweieinhalb Kilometer vom Mittelpunkt der Bombenexplosion entfernt. Fast alle Häuser in ihrer Nachbarschaft wurden zerstört und viele ihrer Nachbarn starben, aber Sadako war weder verbrannt noch verletzt - sie schien unversehrt.

Es war die erste Atombombe, die jemals gegen Menschen eingesetzt worden war. Und so hatten die meisten Leute keine Ahnung von der Strahlung, die von der Bombe ausging.

Die Stärke einer Atombombe resultiert aus der Atomspaltung, bei der mit der Explosion Neutronen in die Umgebung geschleudert und Gammastrahlen freigesetzt werden. Sie durchdringen die Haut und verursachen im Inneren des Körpers Verletzungen, die man zunächst weder sieht noch fühlt.

Sadako Sasaki, März 1955

Einige Wochen nach der Atombombenexplosion erkrankten Menschen in Hiroshima an Krankheiten, die noch kein Arzt kannte. Menschen, die vorher völlig gesund erschienen, wurden zusehends schwächer und starben einfach. Es war so unerklärlich und neu, dass niemand wusste, was man hätte tun können. Tatsächlich weiß selbst heute noch niemand so richtig, was Strahlung bewirkt oder was genau sie in einem Menschen verändert. Wir wissen nur, dass Strahlung sehr gefährlich ist. Und wir wissen, dass sie Krankheiten verursachen kann, die man erst nach langer Zeit erkennt, wie zum Beispiel Krebs.

Nach dem Krieg war das Überleben sehr schwierig. Es fehlten überall Lebensmittel und Medikamente. Aber viele Länder spendeten Geld und andere Hilfen. Allmählich wurde alles besser, und die meisten Menschen in Hiroshima konnten wieder ein halbwegs normales Leben führen.

1955 war Sadako bereits 12 Jahre alt. Sie ging zur Schule, lernte und spielte wie alle anderen Kinder auch. Sie war eine der schnellsten Läuferinnen in ihrer Klasse und verbrachte ihre meiste Freizeit mit Training und bei Wettläufen. Zehn Jahre waren seit dem Abwurf der Atombombe vergangen. 

Eines Tages fühlte sie sich nach einem Staffellauf sehr müde und schwindelig. Nach einer Weile ging es ihr wieder besser, und Sadako vermutete, dass nur das Rennen sie erschöpft hätte. In den folgenden Wochen kam aber der Schwindel immer wieder, vor allem dann, wenn sie rannte. Eines Morgens, als sie vor Schulbeginn noch eine Runde um den Schulhof lief, überfiel sie wieder die Schwäche. Und diesmal war es so schlimm, dass sie hinfiel und eine Weile einfach liegen blieb. Nun bemerkten es alle. Man brachte sie ins Krankenhaus, um herauszufinden, was los war. Das Ergebnis: Sadako hatte Leukämie, eine Art Blutkrebs.

Zu dieser Zeit erkrankten zahlreiche Kinder in ihrem Alter an Leukämie, die Menschen nannten sie "die Atombomben-Krankheit". Fast jeder, der Leukämie bekam, starb. Sadako wollte nicht sterben. Sie wollte weiter zur Schule gehen und an Wettrennen teilnehmen. Als sie verstand, dass sie nun im Krankenhaus bleiben musste, weinte sie.

Kurz danach bekam Sadako Besuch von ihrer besten Freundin, Chizuko. Diese brachte Origami-Papier mit und faltete einen Papierkranich. Sie erzählte Sadako von einer alten japanischen Legende, nach der derjenige, der 1000 Origami-Kraniche (千羽鶴Senbazuru) falte, von den Göttern einen Wunsch erfüllt bekäme. So könne ein kranker Mensch wieder gesund werden. So beschloss Sadako, 1000 Kraniche zu falten. Oft fühlte sie sich schwach und müde, so dass sie nicht ständig daran arbeiten konnte. Doch von diesem Tag an faltete sie Kraniche, wann immer sie dazu Kraft hatte. Manchmal fühlte sie sich im Krankenhaus einsam oder ängstlich. Dann faltete sie Kraniche, um die schlimmen Gefühle zu bekämpfen. Sie merkte, dass das Falten ein guter Weg war, um sich Mut zu machen.

Sie versuchte, fest daran zu glauben, dass sie wieder gesund würde, wenn 1000 Kraniche fertig wären.

Nach einiger Zeit jedoch spürte sie, dass sie sterben würde. Trotzdem hörte sie nicht auf, zu falten und selbst wenn sie unter schrecklichen Schmerzen litt, versuchte sie fröhlich und zuversichtlich zu sein. Und sie schaffte die 1000 Kraniche, aber es ging ihr nicht besser. Sie hätte niedergeschlagen und wütend sein können. Sie hatte so hart gearbeitet und daran geglaubt, dass die Kraniche ihr helfen würden. Jedoch anstatt aufzugeben beschloss sie, noch mehr Kraniche zu falten und begann mit den nächsten 1000.

Am 25. Oktober 1955 starb Sadako. Sie schlief friedlich ein, umgeben von ihrer Familie.

Trotzdem endet diese Geschichte nicht mit Sadakos Tod. Sie hatte viele Freunde, die sie liebten und nun vermissten. Und sie waren nicht nur wegen Sadako traurig. Viele andere Kinder in Hiroshima waren bereits gestorben und starben noch an der Atombomben-Krankheit. Die meisten der Kinder in Hiroshima hatten einen Freund oder einen Verwandten verloren, und viele lebten mit der Angst, sie könnten selbst eines Tages an Leukämie erkranken. Sadako war ja so kraftvoll und lebhaft gewesen, dass niemand mehr sicher war, wen es als Nächsten treffen würde oder wie man sich überhaupt dagegen schützen könnte. Jedoch in einem waren sich alle einig: Sie wollten etwas für Sadako tun. Also gründeten 39 von ihren Klassenkameraden einen Klub und begannen, Geld für ein Denkmal für Sadako zu sammeln. Sie schrieben Briefe und sprachen jeden an, um eine Spende von 20 Yen zu erbitten.

Tore des Friedens in Hiroshima

Bei diesem Denkmal handelt es sich um 10 Glastore mit 9 Metern Höhe, die sich am südlichen Ende des Parks entlang des Friedensboulevards befinden. Das Wort „Frieden“ findet sich als Gravur in 49 Sprachen. Die Tore wurden anlässlich des 60-jährigen Jahrestages des Atombombenabwurfs von der französischen Künstlerin Clara Halter zusammen mit dem ebenfalls französischen Architekten Jean-Michel Wilmotte gestiftet.

Hiroshima_Peace_Park_3

Von Travis - Hiroshima_Peace_Park_3, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46983837

Ungefähr zur gleichen Zeit fand ein Treffen von Schulleitern aus ganz Japan in Hiroshima statt. Obwohl sie dazu keine Erlaubnis hatten, gingen die Kinder zu dem Treffen. Sie trugen selbstgemalte Plakate, auf denen sie die Schulleiter aufforderten, ihnen bei dem Denkmal zu helfen. Als das Treffen vorüber war, kehrten die Schulleiter an ihre Schulen überall in Japan zurück und baten auch dort die Kinder um eine Spende für das Denkmal in Hiroshima. Die Nachricht verbreitete sich schnell. Schüler aus 3100 Schulen aus Japan und neun anderen Ländern spendeten Geld. Schließlich, am 5. Mai 1958, fast drei Jahre nach Sadakos Tod, hatten sie genug gesammelt, um das Denkmal zu bauen. Das von Glaskästen umgebene Monument heißt "Das Kinder-Friedens-Denkmal" und steht in unmittelbarer Nähe des Friedensmuseums und der Atombombenkuppel im Friedenspark mitten in Hiroshima, genau dort, wo die Atombombe niederging. Die Kästen werden regelmäßig mit aus der ganzen Welt zugesandten Papierkranichen neu gefüllt, und seit 1989 findet dort jedes Jahr Ende Juli eine Gedenkveranstaltung statt.

Die Aktion wurde so bekannt und berühmt, dass man sogar einen Film darüber drehte. Er heißt "Tausend Papierkraniche". Etwa 60 Kinder aus Hiroshima und 20 Kinder aus Tokyo spielten in dem Film mit. Nach den Dreharbeiten beschlossen sie, als Freunde zusammen zu bleiben, und so gründeten sie den "Klub der Papierkraniche". Ihr Ziel ist es, Kinder zusammenzubringen, die über den Frieden nachdenken und für ihn arbeiten wollen. Die Mitglieder des Klubs kümmern sich um Sadakos Denkmal. Sie besuchen Atombombenopfer und auch andere kranke Menschen, die Hilfe brauchen. Und immer wieder falten sie Kraniche. Sie ziehen sie auf Bündchen und hängen sie an Sadakos Denkmal und an andere Denkmäler im Friedenspark - zur Erinnerung an Sadako und als warnendes Zeichen für die Zukunft. Oder sie schenken sie kranken Menschen zur Ermutigung.

Und manchmal senden sie Kraniche an Weltpolitiker, um sie daran zu erinnern, dass Kinder auf der ganzen Welt Atombomben verurteilen.

Wann immer Politiker oder Überlebende der Atombombe oder Friedenskämpfer nach Hiroshima kommen, werden sie von Mitgliedern des Klubs begrüßt, die ihnen Ketten von Papierkraniche um den Hals hängen, um ihnen die Bedeutung Hiroshimas ins Gedächtnis zu rufen. Aus dem Klub weniger Kinder ist heute eine weltweite Aktion geworden. Kinder aus allen Erdteilen falten Kraniche, ziehen sie zu langen Ketten auf und senden sie als Zeichen ihres Friedenswillens nach Hiroshima.

Über Sadako Sasakis Lebensgeschichte sind zahlreiche Bücher erschienen, wodurch ihre Geschichte zum international bekanntesten Fall einer Atombombenschädigung geworden ist. Auch heute noch kennt in Hiroshima jedes Kind ihre Geschichte.

So mahnen die Papierkraniche jeden, alles zu tun, um einen Atomkrieg zu verhindern.

Was das Falten der Kraniche, was Sadako, Hiroshima und der Klub der Papierkraniche wirklich bedeutet, wird wohl am besten durch die Worte ausgedrückt, die auf dem Granitsockel des Kinder-Friedens-Denkmals eingraviert sind:

"Dies ist unser Ruf.

Dies ist unser Gebet.

Frieden zu schaffen in dieser Welt."

vgl. labbe.de

Friedensdenkmal in Hiroshima

Besser bekannt als Atombomben-Kuppel (A-bomb Dome). Das ehemalige Gebäude der Industrie- und Handelskammer aus dem Jahr 1914 blieb trotz des geringen Abstands zum Bodennullpunkt von 160 m weitgehend bestehen, da die von der Explosion ausgehende Druckwelle beinahe senkrecht auf die Struktur eingewirkt hat. 1996 wurde die Ruine in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

Barmherzige, tröstende Göttin Kannon für die mobilisierten und getöteten Schüler

Von (WT-en) Jpatokal auf Wikivoyage auf Englisch, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22934666


Hiroshima ist heute Symbol für Krieg, Zerstörung - und für Frieden.

Aufgrund der weltweiten Verbreitung und Anteilnahme, die die Geschichte von Sadako Sasaki fand, wurden Origami-Kraniche zu einem Symbol der internationalen Friedensbewegung und des Widerstands gegen den Atomkrieg.

Am 5.8.2023 war ich mit auf der Mahnwache und Kundgebung

"Unsere Zukunft-Atomwaffenfrei!" des Münchner Friedensbündnis:

Wir fordern:

Keine Beteiligung Deutschlands am atomaren Wettrüsten!

Keine Beteiligung der Bundeswehr an NATO-Atomkriegsmanövern!

Keine neuen Atombomber!

Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag (AVV), jetzt!

Abzug der in Büchel stationierten US-Atomwaffen!

Und ich möchte gern ergänzen:

Nukleare Teilhabe beenden!

2 % des BIP für Zivile Friedensarbeit!

Atomwaffen weltweit abschaffen!

Abrüsten statt Aufrüsten!

6 % des BIP für Bildung!

Bildung schließt die zivile Friedensarbeit mit ein, sie gehört also dazu, muss m.E. ganzheitlicher verstanden werden und bundeseinheitlich sein. Dazu gehören v.a. auch soziale und gesellschaftliche Bildung, Fächer zur Gestaltung und Organisation des Zusammenlebens, Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, Philosophie und Kommunikation. Deutschland lag 2022 beim (sogar noch gesunkenen) öffentlichen Anteil der Bildungsausgaben mit 4,6 % des BIP im unteren Mittelfeld aller OECD-Länder, Norwegen als Spitzenreiter lag bei ca. 6,5 %.

"War – what is it good for, absolutely nothing!"

So lautet der Anti-Kriegs-Song von Edwin Starr. Er ist 1969 als Protest gegen den Vietnamkrieg entstanden und so aktuell wie nie.

 

Interview von David Westphal mit Brigitte Obermeier, Münchner Friedensbündnis, Radio Lora München – 02.08.2023 – 06:03 Minuten

 

"Hiroshima-Gedenktag und Internationalen Friedensgipfel zur Ukraine in Wien"

Radio Lora, Sendung vom 07.08.2023

Die Redaktion der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit München sendet bei LORA an jedem 1. Montag in geraden Monaten. Am 07.08.2023 gab es diesmal einen Rückblick auf ein trauriges Jubiläum: Der Hiroshima-Gedenktag am 5.08.2023 in München.

Außerdem gibt es einen vielstimmigen Bericht vom Internationalen Friedensgipfel zur Ukraine, der vom 10.-11. Juni 2023 in Wien stattfand.

Die Redaktion empfiehlt die nachfolgende Petition zu unterzeichnen:
Fordern Sie die ukrainische Regierung auf, die Strafverfolgung des Friedensaktivisten Jurij Scheliaschenko aus der Ukraine einzustellen.

https://actionnetwork.org/petitions/tell-the-ukrainian-government-to-drop-prosecution-of-peace-activist-yurii-sheliazhenko/ 

Hiroshima-Gedenken Mainz, Sonntag, 6. August 2023

Liebe Freundinnen und Freunde,
unsere friedenspolitischen Forderungen lauten in diesem Zusammenhang:

An Russland, Belarus und Ukraine: Verhandeln jetzt!        

Sofortiger Waffenstillstand statt atomarer Drohung!

An die Bundesregierung: Keine weitere Anheizung des Konflikts durch Waffenlieferungen und Manöver!

Die Lagerung von Atombomben in Büchel beenden!

Die sog. „nukleare Teilhabe“ der Bundeswehr beenden! Atomwaffenverbotsvertrag endlich unterzeichnen!

Zuletzt an alle politischen Entscheidungsträgerinnen weltweit: Alle Atomwaffen multilateral und vollständig abrüsten!

Ausschnitt aus dem Redebeitrag von Rüdiger Schilp (DFG-VK Mainz-Wiesbaden)

Gedenken an die Opfer der Atombombenabwürfe an der Weltfriedensglocke in Berlin

Krieg dem Kriege - The Lowlands Of Holland


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