Mosambiks Schatz und die Gier Europas

Veröffentlicht am 16. April 2023 um 01:50

"Mosambiks Schatz und die Gier Europas"

"Es ist ein Konflikt, der im Rest der Welt lange kaum beachtet wurde. Aber das hat sich in den vergangenen Monaten geändert. Der Verteidigungsausschuss des Europäischen Parlaments  und Josep Borrell, der Hohe Vertreter der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik, reisten nach Mosambik. Denn vor der Küste liegt ein Schatz, riesige Gasfelder, die Europa billige Energie liefern könnten.

 Der französische Energieriese Total, der italienische Eni-Konzern und auch die Amerikaner von Exxon sind da. "Und damit das Gas bald fließen kann, hilft die EU der korrupten Regierung von Mosambik mit vielen Millionen Euro. Außerdem will sie prüfen, ob sie Ruandas Armee mit 20 Millionen Euro unterstützt. Die Truppe eines Landes, das in Sachen Demokratie und Menschenrechte alles andere als ein Vorzeigestaat ist.

Die Demokratische Republik Kongo wirft Ruanda vor, im Nachbarland die Rebellenbewegung M23 zu unterstützen, die brutal gegen Zivilisten vorgeht.

Wiederholen sich also die alten Fehler?

Besorgt sich Europa billige Energie um jeden Preis?

"Die Regierung behandelt uns wie Tiere, die sehen uns nicht als Mosambikaner", sagt der Fischer Ali Salimu. Wenn er rausschaut aufs Meer, liegt da eines der Schiffe vor Anker, die die Erdgasplattformen versorgen sollen.
Die Bodenschätze sollten der Region eigentlich Jobs bringen, aber schon jetzt werden sie zum Fluch. Eine Studie des Institute for Security Studies in Südafrika kommt zu dem Schluss, dass die Islamisten aus Sicht vieler Mosambikaner erst durch den Fund von Rohstoffen wie Gas oder Rubinen stark gemacht worden seien. (...)
Es bleibt die Frage, warum Ruanda das Leben seiner Soldaten in einem Land riskiert, das nicht mal sein Nachbar ist und mit dem es nicht viel gemeinsam hat. Noch dazu kostet der Einsatz viele Millionen Euro.
Für Großbritannien und Dänemark soll Ruanda Asylbewerber aufnehmen und für die EU die Gasvorkommen und Investitionen in Mosambik sichern. Dafür soll es 20 Millionen Euro für Kagame geben, hat der EU-Außenbeauftragte Borrell kürzlich vorgeschlagen.

Für Ruanda lohnt sich der Militäreinsatz. Auch, weil die Regierung von den Europäern nicht mehr so laut kritisiert wird. (...)

Und was macht die Armee von Mosambik? Die Leute sagen, sie stiehlt, vergewaltigt, foltert, mordet.

Was Europa dafür bekommt?

Womöglich eine ähnliche Situation wie in der Sahel-Region. Auch dort setzte man in Staaten wie Mali lange auf militärische Lösungen, arbeitete mit korrupten und bei der Bevölkerung verhassten Regierungen zusammen, um das Problem der Massenmigration und des islamistischen Terrors in den Griff zu bekommen. Ähnliches droht sich nun in Mosambik zu wiederholen...

Die Armee von Mosambik wird seit 2021 von der EU im Rahmen einer militärischen Ausbildung trainiert, die mehr als hundert Millionen Euro kosten soll, um "die Zivilbevölkerung zu schützen".

Ähnliches wurde bereits in Mali versucht, dort putschte sich die Armee seitdem 2 mal an die Macht..."


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